Neuer Bildungsansatz: Waldorfschulen setzen auf Doppelqualifikation

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Der Bund der Freien Waldorfschulen verabschiedet die Herner Erklärung und fordert darin eine Integration von beruflicher und allgemeiner Bildung.

Stuttgart/Hamburg/Herne, 25. Januar 2018/VS: Der Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) fordert ein Umdenken in der Bildung und setzt auf ein Ende der Trennung von beruflicher und allgemeiner Bildung. Die Grundlagen und Bedingungen dafür wurden auf dem Bildungskongress „Lernend arbeiten – arbeitend lernen“ mit der Herner-Erklärung verabschiedet.

„Wir wollen endlich die Potentiale jedes Einzelnen zur Entfaltung bringen und fordern deshalb, dass die Rahmenbedingung für die Durchmischung der allgemeinen und beruflichen Ausbildung geschaffen werden“, argumentiert Hans Hutzel, Vorstand im BdFWS. Die meisten Waldorfschulen in Deutschland haben bereits eine Vielzahl von Praktika in ihr Unterrichtskonzept eingebunden, denn „die Intention der Waldorfpädagogik begründet eine enge Verbindung zwischen arbeitender Tätigkeit und kognitivem Lernen“, so Hutzel weiter.

Der BdFWS setzt sich mit der Herner Erklärung für eine Bildungsreform ein, die drei wesentliche Maßnahmen enthalten soll:

1. Bildungsbegriff: Aufgabe der schulischen und beruflichen Ausbildung ist es, junge Menschen zu mündigen Persönlichkeiten in der Gesellschaft heran zu bilden, somit spielt die Persönlichkeitsentwicklung eine große Rolle in der Ausbildung. Die Entfaltung aller Begabungspotenziale junger Menschen soll gleichwertig gefördert werden. Somit wird die Verschmelzung der schulischen und der beruflichen Ausbildung gefordert.

2. Organisation von Bildung: Die frühe Selektion nach Lernwegen und Begabungen soll abgeschafft werden. In einem modernen Unterrichtskonzept können kognitive (allgemeinbildende) und berufliche Qualifikationen parallel erworben werden. Dies geschieht übergreifend (integrativ) in einem gemeinsamen Lernverbund und unabhängig der individuellen Begabungen jedes Einzelnen.

3. Prüfungs- und Berechtigungswesen: Schulische und berufliche Abschlüsse und Qualifikationen müssen miteinander vernetzt werden und aufeinander aufbauen. Eine zentrale Forderung ist, dass auch mit beruflichen Qualifikationen eine Hochschulzulassung erlangt werden kann.

Bereits im Oktober 2017 haben der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und der BdFWS eine Kooperation zum Ausbau der Berufsorientierung vereinbart. Ziel der verstärkten Zusammenarbeit ist es, Schülerinnen und Schülern an Waldorfschulen frühzeitig die vielfältigen Berufs- und Karrierewege im Handwerk aufzuzeigen.

Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die derzeit 242 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. (BdFWS) mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Seit 2013 sitzt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des BdFWS als Zweigstelle in Hamburg. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.

Vincent Schiewe

Pressesprecher
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