Die Sinne

Der Lebenssinn, der Tastsinn, der Eigenbewegungssinn und der Gleichgewichtssinn werden von Rudolf Steiner als die unteren Sinne beschrieben, welchen im ersten Jahrsiebt eine besondere Bedeutung zukommt. Denn das Kind ist ganz offen und erlebt Sinneseindrücke intensiver und ganzheitlich.

Für die Pflege des Lebenssinnes ist ein verlässlicher, rhythmischer Tagesablauf wichtig, der Wechsel von Anspannung und Entspannung sowie der wiederkehrende Jahreslauf mit den Jahreszeiten und seinen Festen. Sinnige Tätigkeiten, wie beispielsweise das Kochen von Apfelmus nachdem man an einem regnerischen Morgen die Äpfel eingesammelt hat, wirken stärkend auf den Lebenssinn.

Der Tastsinn ermöglicht es, die eigenen körperlichen Grenzen zu spüren und wahrzunehmen. Wenn wir etwas berühren, gegen etwas stoßen, nehmen wir als allererstes unsere körperliche Grenze wahr. Der Tastsinn vermittelt uns, dass wir getrennt und eigenständig gegenüber der uns umgebenden materiellen Welt sind. Er überzeugt unmittelbar von der Existenz der Welt und der eigenen Existenz. Das Kind braucht Spielräume, in denen es die Möglichkeit hat, Tasterfahrungen zu machen. Naturmaterialien, wie beispielsweise Steine, Rinde und Holz lassen die Kinder die unterschiedlichste Beschaffenheit der Materialien spüren und entdecken.

Kinder lieben Bewegung, eignen sich durch Ausprobieren und Erproben neue Bewegungen an, erobern sich somit ihren Körper. Das kleine Kind durchlebt den Eigenbewegungssinn immer und immer wieder. Von Geburt an ist das Kind in Bewegung: Es greift, dreht sich, krabbelt, sitzt und geht. Später werden durch den Eigenbewegungssinn die feineren Bewegungen angeeignet. Das Beherrschen der eigenen Bewegung gibt dem Kind ein großes Freiheitserlebnis und ein Gefühl der Selbstbeherrschung.

Ganz eng verbunden mit dem Eigenbewegungssinn ist der Gleichgewichtssinn. Er vermittelt dem Kind die Lage, die Orientierung im Raum. Kinder üben ihren Gleichgewichtssinn spielerisch in den alltäglichen Situationen durch Bewegungen wie Klettern, Springen, Laufen und Hüpfen. Entsprechend sind der Tageslauf, der Gruppenraum und das Außengelände gestaltet, um vielfältigste Bewegungen anzuregen und zu ermöglichen.

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